Finale furioso

Foto: Niklas Kubitz 

Nach einer lange Zeit nicht hochklassigen aber immer spannenden Auseinandersetzung gewannen die Blue Volleys Gotha das Auftaktspiel in der 2.Volleyball-Bundesliga gegen die AlpenVolleys Unterhaching II mit 3:2 (-23;23;19;-20,8).

Mit einem Finale furioso, per Definition ein mit wildem Temperament, stürmisch und leidenschaftlich gespieltes Finale, holten sich die Gastgeber einen fast nicht mehr für möglich gehaltenen Sieg. Mit 5:8 lag man im Tie Break bereits zurück, ehe eine sensationelle Aufschlagserie vom finnischen Neuzugang Lauri Jylhä, ein in dieser Phase nahezu unüberwindlicher Block und kompromisslose Angriffe zehn Punkte in Folge und damit den 15:8 Satzerfolg für die Blue Volleys brachten. Eine im heutigen Spitzenvolleyball bemerkenswerte Serie.

Doch der Reihe nach.

Das Saisonauftaktspiel begannen die Gothaer mit Zuspieler Malte Neubert, den beiden Außen Christoph Aßmann und Jylhä, Tomasz Gorski und Patrick Kummer im Mittelblock, Erik Niederlücke auf der Diagonalposition und Libero Max Stückrad. U-19 WM-Teilnehmer Anselm Rein fehlte krankheitsbedingt.

Beide Teams begannen die Partie zunächst sehr nervös und fehlerbehaftet. Doch im Satzverlauf waren es dann die routinierten Gäste, die sich zuerst fingen und das Spiel bestimmten. Meist liefen die Hausherren einem Rückstand hinterher. Die Blue Volleys waren in dieser Anfangsphase nicht zwingend genug, auch weil es an der, für das geplante schnelle Spiel, notwendigen Präzision in Annahme und Zuspiel fehlte. Auch im Block taten sich zu oft Lücken auf. Doch an Kampfgeist mangelte es der jungen Mannschaft nie und so kam man am Ende sogar noch einmal zum 23:23 Ausgleich. Doch ein knapp im Aus landender Aufschlag und ein erfolgreicher Hachinger Block besiegelten die 23:25 Satzniederlage.

Der 2.Satz begann für die Gastgeber dann vielversprechend. Gleich drei erfolgreiche Blockaktionen brachte eine schnell 4:1 Führung. Doch am ständigen Auf und Ab auf beiden Seiten änderte sich auch jetzt wenig. Guten Aktionen folgten regelmäßig einfache Fehler. Da diese aber beiden Teams unterliefen, konnte sich keines entscheidend absetzen. Erst in der Schlussphase war es dann der Neukapitän Aßmann, der mit einem überlegtem Angriff ins Hachinger Hinterfeld und anschließend mit einem Block die Weichen in Richtung 25:23 Satzgewinn stellte.

In der danach folgenden Satzpause wurde es dann sehr emotional. Nachdem er über 15 Jahre die Verantwortung für die 1.Mannschaft des VC Gotha hatte und den Verein aus der Regionalliga bis in die 1.Bundesliga führte, wurde Jörg Schulz vom gesamten Vorstand, den Spielern und mit Standing Ovation vom Publikum auf den Rängen verabschiedet.

Nach dieser Pause ging es auf dem Spielfeld gleich wieder zur Sache. Jylhä setzte mit einem Ass das erste Achtungszeichen. Doch die Hachinger hielten dagegen. Deren Zuspieler Paduretu lenkte das Spiel seiner Mannschaft geschickt und seine Angreifer stellten Gothas Abwehr vor Probleme. Aber auch die Hausherren steigerten sich. Gorski und Kummer brachten sich mit Schnellangriffen über die Mitte nun häufiger ein und auch Diagonalangreifer Niederlücke gewann immer mehr an Sicherheit. Und wieder war es Aßmann, der mit einem spektakulären Pipe zum 18:16 den Auftakt für die Schlussoffensive gab. Am Ende holten sich die Thüringer den 3.Satz mit 25:19.

Doch welches Kaliber die erfahrenen Hachinger darstellen, zeigte sich im 4.Satz. In einer nun wesentlich besseren Begegnung nutzten sie konsequent jede Schwäche der Gothaer, um mit harten Angriffen zu Punkten zu kommen. Mit 25:20 glichen die AlpenVolleys zum 2:2 Satzstand aus.

Und so musste gleich im ersten Saisonspiel der Tie Break die Entscheidung bringen. Die Blue Volleys starteten gut in diesen Entscheidungssatz und führten mit 4:1. Doch mit etwas Glück beim Aufschlag und nach einigen Fehlern in Gothas ansonsten guter Annahme lagen die Bayern plötzlich mit 8:5 vorn. Was dann geschah wird den gut 300 begeisterten Zuschauern auf der Tribüne und den Spielern noch lange in Erinnerung bleiben. Mit zehn Punkten in Folge überrannte man nun völlig konsternierte Gäste förmlich und holte am Ende glücklich aber nicht unverdient den Satz mit 15:8 und mit dem 3:2 Sieg die ersten beiden Punkte der Saison. Entsprechend groß der Jubel in der Ernestinerhalle, in den lediglich die handvoll mit gereister Hachinger Fans nicht mit einstimmen wollten.

Nach dem Abpfiff wurden Hachings Topuzliev (7) und Gothas Niederlücke als jeweils beste Spieler ihres Teams geehrt.

Gothas neuer Trainer Jonas Kronseder war natürlich über den ersten Sieg im ersten Spiel hoch erfreut, blieb aber in der Spielanalyse sachlich. „Unser Spiel hat noch Höhen und Tiefen. Die Mannschaft muss sich noch weiter finden. Daran arbeiten wir. Für das kommende Auswärtsspiel in 14 Tagen in Hammelburg zeigte er sich vorsichtig optimistisch. Wir fahren dahin, um zu gewinnen.“

Blue Volleys Gotha mit: Aßmann, Jylhä, Niederlücke, Gorski, Kummer, Neubert, Stückrad, Werner, Landsmann, Lesche, Bogatzki und Schneider

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