Denkbar knapp an einer weiteren Sensation vorbeigeschrammt

In einer überaus spannenden und hochklassigen Begegnung unterlagen die Blue Volleys aus Gotha dem neuen Tabellenführer der 2.Bundesliga Süd, dem TSV Grafing, mit 2:3 (23;-22;-20;18;-12). Eine Woche nach dem Sieg in Mainz schrammten sie damit nur denkbar knapp an einer weiteren Sensation vorbei.

Es war mit Sicherheit das bisher beste Saisonspiel in der heimischen Ernestiner-SH. Was beide Teams den knapp 200 begeisterten Zuschauern boten, war beste Werbung für den Volleyball. Spannung, Kampf, Dynamik im Angriff, gute Blockarbeit und artistische Abwehrleistungen, alles war enthalten. Dass es am Ende für aufopferungsvoll kämpfende Gothaer nur zu einem Punkt reichte, war der etwas größeren Cleverness und Routine der Grafinger geschuldet. Doch der Reihe nach.

Die Blue Volleys, bei denen diesmal auf Außen/Annahme Werner für Strzalkowski begann und Poole und Landsmann fehlten, starteten furios. Bezeichnend, dass zwei Gothaer Blockaktionen den Punktereigen eröffneten. Am Ende des 1.Satzes waren es nämlich sehr gute sechs direkte Blockpunkte für die Blue Volleys. In der ersten Satzhälfte schienen die VC-Spieler die bayrischen Gäste überrollen zu wollen. Toll heraus gespielte Angriffskombinationen und wirkungsvolle Aufschläge ließen die Grafinger nicht zur Entfaltung kommen. Zwischenzeitlich hieß es 13:6 für die Hausherren. Im weiteren Satzverlauf verschaffte sich der Spitzenreiter dann aber mehr Zugriff auf das Spiel und kam beim 16:16 zum Ausgleich. In dieser Phase war es wieder einmal Gothas Kapitän Herrmann, der Verantwortung übernahm. Ob mit Härte oder mit Übersicht, Gothas Hauptangreifer traf. So konnten sich die Gastgeber am Ende über einen 25:23 Satzgewinn freuen.

Auch im 2.Abschnitt führten die Gothaer zunächst. Tolle Abwehraktionen und harte Angriffe bescherten ihnen eine 13:8 Führung. Insbesondere die beiden jungen Außenangreifer Werner und Aßmann bewiesen in vielen Aktionen ihr großes Potential. Grafings Trainer versuchte mit etlichen Spielerwechseln Gotha aus dem Rhythmus und sein Team wieder in die Spur zu bringen. Dies gelang als die Gothaer in der Satzmitte eine Phase hatten, in der die Annahme nicht stabil genug stand und damit das Aufbauspiel ungenauer wurde. Dennoch hielt Gothas Führung bis zum 22:20. Doch dann zeigte der zuvor eingewechselte Mittelblocker Stork (16) seine Stärke, wurde immer wieder erfolgreich im ersten Tempo eingesetzt. Den später zum MVP ernannten Angreifer bekam der Gothaer Block dann auch im gesamten weiteren Spielverlauf nie richtig in den Griff. Der Favorit aus Bayern war in der Crunchtime jetzt etwas abgezockter und schaffte mit 25:22 den Satzausgleich.

Im folgenden Satz verlief die Partie über weite Strecken auf Augenhöhe. Erst im Mittelabschnitt konnten sich die Grafinger leicht absetzen. Doch richtig abschütteln ließen sich die Blue Volleys nie. Sie kämpften unverdrossen weiter, obwohl sich erneut kleinere Fehler einschlichen. Erst ein umstrittener Ball von Werner, der vom Schiedsrichter als geführt bewertet wurde, brachte dem TSV einen 3-Punktevorsprung. Den verwalteten die Grafinger gekonnt bis zum 25:20.

Im 4.Abschnitt übernahmen zunächst wieder die Gothaer das Zepter. Gorski mit einem Ass sorgte für das 4:2. Danach führte plötzlich wieder Grafing mit 7:6. Trainer Schulz wechselte. Für den jetzt einige Male unglücklich agierenden Werner kam Strzalkowski. Und der führte sich gleich mit zwei erfolgreichen Angriffen gut ein und brachte frischen Wind in das Spiel des VC Gotha. Nach ausgeglichenem Verlauf waren es dann in der Schlussphase wieder die Gastgeber, die zulegten. Ein Monsterblock von Gorski und Strzalkowski und ein ganz wichtiger Punkt von Herrmann, der nach einem langen Ballwechsel im dritten Anlauf erfolgreich blieb, brachte die Vorentscheidung. Mit 25:18 holten sich die Thüringer den Satz zum 2:2 und damit schon mal einen Punkt.

Im nun entscheidenden Tie Break hatten die Gäste dann den besseren Start. Trotz starker Gegenwehr setzten sie sich auf 11:5 ab. Jetzt war es der Linkshänder Höfer (5), der auf Grafinger Seite mit seinen Angriffen immer wieder erfolgreich blieb. Er war es auch, der mit einem wuchtigen Kopftreffer Gothas guten Libero Stückrad kurzzeitig außer Gefecht setzte. Glücklicherweise konnte dieser aber weitermachen. Es spricht für die tolle Moral der VC-Spieler, dass sie an diesem Abend nie aufgaben. Selbst als die Gäste beim 8:14 sechs Matchbälle hatten, zwangen sie den Gästetrainer noch zu zwei Auszeiten, denn vier Matchbälle wehrten sie ab und waren beim 12:14 wieder auf Schlagdistanz. Leider konnten sie den entscheidenden Punch dann doch nicht mehr setzen, weil Grafing der noch fehlende Punkt doch noch gelang.

Als Fazit aus Gothaer Sicht bleibt nach diesem denkwürdigen Spiel zu sagen, dass die Blue Volleys dem hohen Favoriten einen grandiosen Fight lieferten und in dieser Form auch gegen die kommenden Gegner bestehen können. Der Abstand auf den rettenden 10.Platz, den derzeit Freiburg belegt, beträgt jetzt fünf Punkte. Uneinholbar ist das nicht, wenngleich man sich dann kaum noch Aussetzer erlauben darf und auch Freiburgs Gegner ihren Part dazu beitragen müssen.

Für die Blue Volleys steht jetzt eine 3-wöchige Wettkampfpause an, ehe am 02.März der TV/DJK Hammelburg in Gotha aufschlägt.

VC Gotha mit: Herrmann, Aßmann, David, Gorski, Lesche, Kurppa, Stückrad, Strzalkowski, Werner, Moise, Rein, Bogatski

Foto: Niklas Kubitz Photography

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