Im Heimspiel der 2.Volleyball-Bundesliga mussten sich die Blue Volleys Gotha einem sehr souverän agierenden TSV Grafing mit 0:3 (19; 20; 19) geschlagen geben. Die Gothaer sind jetzt Tabellenachter.
Es gibt Spiele, da muss man anschließend akzeptieren, dass der Gegner an diesem Tag einfach besser war. Ein solches Spiel erlebten die Gothaer am Sonnabend gegen einen bärenstarken TSV Grafing. Die Bayern waren mit „voller Kapelle“ angereist und spulten über drei Sätze ihre gesamte Routine ab, dabei stabil in der Annahme, variabel im Zuspiel und mit großer Angriffswucht. Die Gothaer, die auf ihren erkrankten Kapitän Aßmann verzichten mussten, haben sich eigentlich gar nicht so viel vorzuwerfen. Den Kronseder-Schützlingen merkte man das Wollen durchaus an, doch zu oft schlichen sich Fehler in ihr Spiel ein, die die Grafinger konsequent ausnutzten.
Dabei begann das Spiel für die Hausherren gar nicht schlecht. Werner, der diesmal die Kapitänsbinde trug, holte den ersten Angriffspunkt und sorgte gleich darauf mit einem Block für ein schnelles 2:0. Doch spätestens zur Satzmitte hin hatten die Gäste die Kontrolle über das Spiel gewonnen und lagen meist mit 3-4 Punkten vorn. Beim Stand von 15:19 kam auf Gothaer Seite der lange verletzte Niederlücke zu seinem ersten Einsatz seit vielen Wochen. Allerdings nur kurz, um am Netz den Block zu stärken. Mit Erfolg, denn gleich der nächste Punkt ging auf sein Konto. Am Satzverlauf änderte sich indes wenig. Die Bayern holten sich mit viel Angriffspower den 1.Satz mit 25:19.
Ähnlich der Verlauf im 2.Satz. Die Blue Volleys zeigten immer wieder sehenswerte Einzelaktionen, bekamen aber nie richtig Zugriff auf die Partie. Auch, weil der TSV auf alle Gothaer Bemühungen eine Antwort wusste. Insbesondere deren beide Linkshänder Höfer (5) und Doranth (7) bekamen Block und Abwehr der Blue Volleys nie richtig in den Griff. Nach dem 20:25 Satzendstand gingen die Gastgeber mit einem 0:2 Rückstand in die folgende 10-minütige Pause.
Diese wurde zum emotionalen Höhepunkt des Abends. Mit Standing Ovations feierten die Zuschauer, von denen gefühlt fast die Hälfte irgendwann durch seine Trainerhände gegangen war, Gothas Volleyballlegende „Pit“ Ludwig, der am Tag zuvor seinen 80. Geburtstag feierte.
Und auch die Physiotherapeutin der Blue Volleys Peggy Raschke freute sich über die Glückwünsche zu ihrem Geburtstag.
Im 3.Satz versuchten die Blue Volleys nochmal alles, dem Spiel eine Wende zu geben. Diagonal spielte jetzt Jylhä und Werner rückte auf seine angestammte Außenposition. Die Gothaer gingen nun wesentlich entschlossener zu Werke und auch auf den Rängen spürte man das und feuerte die Mannschaft lautstark an. Die Gäste waren kurzzeitig sichtlich beeindruckt. Der an diesem Abend beste Gothaer Werner (als MVP ausgezeichnet) mit seinen harten Spinaufschlägen und variablen Angriffen und vermehrt erstes Tempo über die Mitte, brachten den VC zwischenzeitlich in Führung. Aber die Grafinger, die drei Sätze nahezu in ihrer Bestbesetzung durchspielten und in dieser Aufstellung im Schnitt fast zehn Jahre älter als die Gothaer waren, konnten mit all ihrer Routine auch die beste Phase der Hausherren dann schnell beenden und holten sich auch den letzten Abschnitt mit 25:19.
Im anschließenden Interview sprach dann auch Trainer Kronseder von einem verdienten Sieg der Grafinger. Und Gothas Mittelblocker Kummer gestand in einem Gespräch danach, dass man vieles versucht habe, Grafing aber immer eine Antwort parat hatte. „Die waren heute echt gut.“
Nach der Niederlage sind die Blue Volleys auf den 8.Tabellenplatz abgerutscht. In den noch ausstehenden sechs Partien, davon vier zu Hause, hat die Mannschaft aber ausreichend Möglichkeiten, die zum endgültigen Klassenerhalt wohl noch fehlenden zwei Siege zu holen.
Blue Volleys Gotha mit: Werner, Gorski, Jylhä, Stückrad, Rein, Kummer, Landsmann, Lesche, Neubert, Niederlücke, Schneider und Bogatzki
Foto: Niklas Kubitz Photography