Der Gothaer 2.Bundesligist drehte mit einer Energieleistung bei der FT 1844 Freiburg einen 0:2 Satzrückstand und siegte am Ende verdient mit 3:2 (-21;-25,20;14;11).
War es die Müdigkeit in den Knochen nach einer langen Anfahrt in den äußersten Südwesten der Republik, war es eine unterschwellige Unterschätzung des Gegners oder war es eine zunächst sehr überzeugend aufspielende Freiburger Mannschaft, dass Gothas Bundesligavolleyballer anfangs kaum in ihr gewohntes Spiel fanden? Wahrscheinlich war es ein Mix aus Allem.
Die Gastgeber ihrerseits waren von Beginn an hellwach und untermauerten ihre zuvor geäußerten Ambitionen auf einen Sieg. Sie setzten die Gothaer gleich unter Druck. In der Folge hatten die Angreifer der Blue Volleys große Mühe ihre Bälle unterzubringen, weil die hervorragende Freiburger Feldabwehr, um den starken Libero Morath (später MVP), gefühlt an jedem Ball noch eine Abwehrhand hatte. Hinzu kam, dass auch der Block der Blue Volleys wenig Zugriff auf Freiburgs Angreifer hatte. Insbesondere die von Zuspieler Kurppa zumeist gesuchten Hein auf der Diagonale und Kapitän Gensitz auf Außen nutzten diese Freiräume. Und das, obwohl die Gothaer laut Aussage von Trainer Kronseder durchaus wussten, dass über diese Beiden viel bei den Breisgauern läuft.
So sicherten sich die Gastgeber verdient mit 25:18 den Auftaktsatz.
Im 2.Abschnitt lief es dann schon besser für die Thüringer. Die Hausherren fabrizierten in dem Bemühen den Druck hochzuhalten jetzt vermehrt Fehler. Die nutzten die Blue Volleys, um sich bis auf 4 Punkte abzusetzen. Bei der 2.technischen Auszeit lagen sie mit 16:12 und kurze Zeit später noch mit 20:16 vorn. Doch dieser eigentlich beruhigende Vorsprung wurde wieder aus der Hand gegeben. Denn jetzt stieg plötzlich bei den Gästen die Fehlerquote. Die „Affenbande“, wie sich die Freiburger gern selbst bezeichnen, witterte Morgenluft, schaffte den 21:21 Ausgleich und hatte beim 24:23 den ersten Satzball. Den wehrten die Blue Volleys noch ab, hatten dann aber mit den starken Aufschlägen von Hein ihre Probleme und mussten auch Satz Nr.2 mit 25:27 abgeben.
Das selbstbewusste Trommeln auf der Brust der Freiburger „Affen“ war jetzt unübersehbar und schien auf einen möglichen Sieg der „Dschungelherren“ hinzudeuten.
Doch die Blue Volleys waren noch nicht geschlagen.
Kronseder brachte Landsmann für Aßmann und Lesche, kurz zuvor für Couchman gekommen, blieb auf dem Spielfeld. Die Gäste waren jetzt im Block wesentlich aufmerksamer und hatten an vielen Bällen noch ihre Hände, um die Freiburger Angriffe zu entschärfen. Was zuvor ein Vorteil war, entwickelte sich mit zunehmender Spieldauer bei der Freien Turnerschaft zum Nachteil. Die Gothaer hatten die einseitige Lastverteilung im Angriff der Freiburger nun gelesen und sich darauf eingestellt. Auf der eigenen Seite waren es ein überzeugender Diagonalangreifer Böhme mit seinen Angriffen aus der zweiten Etage und Werner und Landsmann mit starken Aufschlägen und variablen Angriffen, die die Freiburger immer mehr unter Druck setzten. Lediglich deren immer noch funktionierende Feldverteidigung verhinderte, dass das Spiel zu einseitig wurde. Mit 25:20 schafften die Gothaer den 1:2 Anschluss.
Im folgenden Satz holten sich dann die Gäste endgültig die Herrschaft im „Dschungel“ der der „Affenbande“. Das Gothaer Spiel hatte jetzt die richtige Betriebstemperatur. Stark im Angriff, variabel und sicher in der Annahme und im Zuspiel und zufassend im Block wurden die sich häufenden Fehler der Freiburger konsequent bestraft. Als zum Beispiel zur Mitte des Satzes mit Botho bei der FT ein gelernter Diagonalangreifer für den Mittelblock eingewechselt wurde, erkannte Gothas Zuspieler Kronseder die Gelegenheit sofort. Er verlagerte das eigene Angriffsspiel vermehrt in die Mitte. Kummer und Lesche bedankten sich mit erfolgreichen Schnellangriffen.
Freiburg war jetzt völlig von der Rolle und musste sich deutlich mit 14:25 geschlagen geben.
Dieses Momentum nahmen die Blue Volleys mit in den Tie Break. Ein in die hintere Spielfeldecke gepritschter Ball von Landsmann düpierte die Gastgeber gleich zu Beginn. Ein Ass zum 3:1 von Werner stellte kurz darauf die Weichen auf Sieg für die Gäste. Souverän spulten die Thüringer nun ihr Pensum bis zum Satzende ab. Ein exzellenter Pipe von Werner und ein ganz starker Angriff von Böhme nach Zuspiel aus dem Hinterfeld setzten spielerische Glanzpunkte.Mit einem Blockpunkt zum 15:11 beendeten die Blue Volleys dieses Spiel.
Mit Kampfgeist und Klasse hatte man ein fast schon verloren geglaubtes Spiel noch gedreht. Und so der „Affenbande“ zwar nicht die Kokosnuss geklaut aber zwei wertvolle Punkte aus dem „Dschungel“ entführt.
Auf Gothaer Seite wurde nach Spielschluss verdientermaßen Böhme als wertvollster Spieler (MVP) geehrt.
Die Blue Volleys Gotha liegen nach diesem Erfolg und sieben Spielen mit 12 Punkten auf dem 6.Tabellenplatz und scheinen vor dem Heimspiel am kommenden Sonnabend gegen Dentalservice Gust VC Dresden gut gerüstet.
Blue Volleys Gotha mit: Aßmann, Werner, Landsmann, Kummer, Lesche, Couchman, Niederlücke, Böhme, Rein, Spankowski, Stückrad und Kronseder